Camino de Santiago

Mein Jakobsweg mit dem Fahrrad



Von Burguete nach Estella

Peter Thomas

aus Siegburg



25. Tag
Freitag 12.07.2002


Start um acht Uhr ab Quartier, um halb neun nach (enttäuschendem) Pilgerfrühstück im Hotel nebenan, wo ich gestern so gut gegessen hatte.

Eine genussvolle Abfahrt führt mich über fast zwanzig Kilometer durch das wildromantische Vale Arce, einen Tobel mit einer guten Straße und fast keinen Autos. Wie geplant umfahre ich Pamplona weit im Süden, immer auf Nebenstraßen, auf und ab mit grober Tendenz abwärts. Überall blühen schöne wilde Blumen am Straßenrand, alte braune Dörfer fliegen vorüber, es ist einfach eine schöne Gegend. Auch das Wetter ist optimal: Die Sonne scheint, aber nicht zu heiß, und es geht ein leichter Wind.

Um die Mittagszeit nimmt die Bewölkung zu, aber es gibt keinen Regen. Auch später auf der Nationalstraße kann ich gut fahren, die Straße ist breit mit einem glatten und weitgehend geröllfreien Seitenstreifen, ganz anders als ich das aus Frankreich gewohnt bin. Es ist recht bergig, und es gilt einige Steigungen zu bewältigen, aber fast alle sind fahrbar.

Der Ort Puente-la-Reina enttäuscht mich sehr, alle Kirchen sind verschlossen, überall nur Touristenrummel und Baustellen. Hinter Puente-la-Reina kommt die heftigste Steigung des Tages, aber die Radler werden von der Neubaustrecke weg über die alte Nationalstraße geleitet, was sehr angenehm ist. Überhaupt führt oft parallel zur Nationalstraße eine kleinere oder ältere Straße, aber sie sind nicht bezeichnet und enden manchmal auch ohne Anschluss an die richtige Straße, sodass man eigentlich nicht immer dort fahren kann. Es wäre mal eine gute Idee, diese Straßen für Radfahrer zu erschließen, denn der Fußpilgerweg ist mit einem Tourenrad und Gepäck nicht durchgängig befahrbar.

Fast hätte ich die Kirche von Eunate verpasst! Ich hatte zwar davon gelesen, aber sie liegt mitten auf freiem Feld und ich hatte nicht mit dem Abzweig gerechnet, und es gibt nur einen winzigen Wegweiser an der Hauptstraße. Das kleine achteckige Kirchlein ist höchst eindrucksvoll, und es wäre ein Verlust gewesen, sie nicht zu sehen.

Ich fahre bis Estella, finde auch schnell die Herberge. Es gibt einen riesigen Schlafsaal, aber nur zwei Duschen, Schlangestehen ist angesagt. Schließlich gelingt mir doch noch die Reinigung. Abends Spaziergang in die Stadt.

Die Herberge wird um zweiundwanzig Uhr verschlossen, und dann ist auch "Hüttenruhe" (hätte zumindest sein sollen).



Tagesstrecke 100 km