Camino de Santiago

Mein Jakobsweg mit dem Fahrrad



Von Libourne nach Langon

Peter Thomas

aus Siegburg



19. Tag
Samstag 06.07.2002


Ich schlafe lange, da das Wetter nicht gut ist und Frühstück erst um halb neun serviert wird. Es nieselt, aber seit gestern Abend ist das Barometer etwas gestiegen, die Fernseh-Prognose zeigt Sonne, von der aber im wirklichen Leben noch nichts zu sehen ist. Aber 'ultreia', weiter!

Also Packen, Anorak an und los, ich starte um halb elf. Eigentlich herrscht ein gutes Radfahrwetter, es ist nicht zu heiß, aber es regnet dann und wann, und nichts trocknet in der Zwischenzeit. Es ist wieder einmal schwierig, aus der Stadt herauszufinden, aber schließlich bin ich doch auf meiner kleinen Straße und fahre über Branne, Romagne, Montignac und Saint Germain bis nach Langon, wo ich gegen halb vier eintreffe und auch sofort ein kleines Hotel mit niedrigem Preis finde. Nach dem Abladen des Gepäcks (das Rad kann ich im Flur unterstellen) gehe ich noch kurz in die Stadt um zu sehen, ob es in der Kirche eine Messe gibt (ja, um 18h30) und wann morgen das office de tourisme geöffnet hat, für den Fall, dass ich heute keinen Tagesstempel mehr bekommen kann. Nach einer halben Stunde bin ich wieder im Hotel. In der Tür hängt ein Schild 'hotel complet'. Glück gehabt! Denn es gibt im Ort nur ein weiteres Hotel, mit drei Sternen, und hinter Langon fangen die dünn besiedelten Landes de Gascogne an. Wer weiß, wo es da das nächste Quartier gibt, vielleicht muss man gar bis Dax durchfahren (ca. 120 km).

Es bleibt vor dem Kirchgang noch Zeit zum Wäschewaschen, was dringend nötig ist, die Reisekleidung riecht doch mittlerweile recht streng. Danach gehe ich nochmal in die Stadt zum Bummeln - es regnet mittlerweile nicht mehr - und um halb sieben in die Messe. Ich werde vom Pfarrer persönlich und öffentlich begrüßt, er baut das Motiv des Pilgerns spontan und geschickt in seine Predigt ein und gibt mir nach der Messen den Stempel in mein Credencial.

Abendessen in einem vietnamesischen Restaurant, eigentlich einer besseren Imbissbude, aber mit viel Atmosphäre und leckeren Speisen.

Um neun Uhr bin ich im Bett, es kann nicht schaden, für morgen (bis Dax?) gut ausgeruht zu sein.



Tagesstrecke 52 km